"Nachher weiß man es immer besser", sagt der Volksmund. Stimmt!
Nach dem ersten Drusch habe ich den 5 potenziellen Abnehmern meines Weizens dessen Qualitätswerte zukommen lassen mit der Bitte, sich kurzfristig zu melden. Keine Reaktion! Nach dem zweiten Drusch habe ich wiederum die Werte gefast. Wieder keine Reaktion! Die derzeitige Schlappe auf dem Markt für ökologsiche Rohstoffe zeigt erste Auswirkungen, hatte ich gedacht. Dann, gestern Morgen, kam ein erster Anruf. Es gab nur eine kurze Frage nach der Gesamterntemasse und möglichen Abholterminen und einen angeblich nicht zur Verhandlung stehenden Ankaufspreis. Der war zwar nicht ganz nach meinem Geschmack aber nach einem kurzen Gespräch fanden wir dann preislich doch noch zusammen. 150t mit nicht ganz einheitlicher Qualität zu einem Preis, das hatte ich so auch noch nicht erlebt. Nur eine Stunde später rief mich ein Abnehmer an, mit dem ich in der Vergangenheit schon öfter zusammengearbeitet hatte. Er entschuldigte sich für seine verspätete Reaktion. Ich teilt ihm mit, dass die Ernte verkauft sei. Schweigen am anderen Ende! Wir sprachen dann noch über den Ernteverlauf und die diesjährigen z.T. sehr schlechten Qualitäten. Er wollte mir mehr bieten aber das kam natürlich gar nicht infrage. Deal ist deal! So geht die Ware für knapp 500€/t ab. Wie gesagt, nachher ist man immer klüger!
btw: Zwischenzeitlich haben sich noch zwei von mir informierte Abnehmer gemeldet. Sie hätten natürlich auch sofort gekauft, sagten sie zumindest. Es ist in diesem Jahr wohl Taktik, die Erzeuger, die ex-Ernte verkaufen müssen, hinzuhalten, um den Preis drücken zu können. Man wird sich auf solche Spielchen einstellen müssen.