Was die gesetztliche Rente in Deutschland anbelangt: Es gibt da ein interessantes Werkzeug im Internet vom Statistischen Bundesamt, mit dem man die Bevölkerungsstruktur über die vergangenen und zukünftigen Jahre durchspielen kann.
https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/index.html#!v=23
Den Schieberegeler kann man hoch- und runterziehen. Geht man in die Zukunft, dann erscheinen oben rechts noch ein paar Einstellmöglichkeiten bzgl. Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Wanderungssaldo.
Wir ziehen jetzt mal den Schieberegler auf 1970 und schieben ihn dann hoch. Dabei beobachten wir die Jahrgänge um 1965, also die Babyboomer-Ausbeulung. Die Ausbeulung wird bei ca. 1988 mit einem mal größer, also die Jahrgänge stärker. Woher kommt dieser Zuwachs? Kann ja nur Einwanderung sein.
Der Jahrgang 1964 wächst von ehemals 1.320.000 (1970) auf 1.432.000 (1990) Leute an. Über 100.000 Leute mehr alleine für diesen Geburtsjahrgang 1964.
Rechts können wir eine Tabelle beobachten, mit den Anteilen 67+, 20-66 und <20.
Schieben wir den Regler auf das Jahr 2033, wenn ich 65 Jahre alt bin und nach 35 Beitragsjahren gerne in Rente möchte. Meine Rentenprognose für Rente mit 67 liegt beim zweifachen meines monatlichen Rentenbeitrages in die Rentenkasse. Mit 65 werde ich also Abschläge in Kauf nehmen müssen, also Rente knapp unterhalb des zweifachen meines monatlichen Rentenbeitrages. Das passt also ziemlich genau zu den Anteilen der 67+ und der Gruppe 20-66, die meine Rente dann erwirtschaften und einzahlen müssen.
Wie alt wird mein Jahrgang? Ca. 78 Jahre, also rund 15 Jahre Rentenbezug, wenn man mal vom Sterbealter 80 ausgeht und mit 65 in Rente geht. Es passt also.
Was fehlt? Witwenrenten, Hinterbliebenenrenten, Kur- und Rehamaßnahmen und Erwerbminderungsrenten.
Ich denke mal Kur- und Rehamaßnahmen sind nicht die großen Ausgabenpunkte. Wer kriegt heutzutage noch 'ne Kur?
Kürzen würde ich zukünftig die Witwenrente in Ehen ohne Kinder (die sogenannten "Dinks" -> "Double Income, no Kids"). Da kann jeder seine eigenen Rentenansprüche erwirtschaften.
Was mich bei dem obigen Tool etwas stutzig macht, ist daß man bei den Einstellungen bei Geburtenhäufigkeit "G3 (hoch)" anklicken kann, aber die Geburtenjahrgänge in der Grafik trotzdem kleiner werden. Was wäre, wenn das deutsche Volk mal wieder richtig loslegt mit im Schnitt 2 Kinder pro Paar? Wir brauchen also ein Baby-Boom 2.0.
Mein Fazit: Die gesetzliche Rente ist nicht am Ende. Es wird weitere Anpassungen geben (müssen), aber sie wird nicht kollabieren.
Ein kapitalgedeckte Rente wäre eine gute Ergänzung. Aber nicht so einen Riester-Schrott, sondern eher sowas wie das AP7-Programm in Schweden.